Warum brauchen wir Europa aus Unternehmersicht?

Berufsschülerinnen und Berufsschüler der Robert-Franck-Schule im intensiven Austausch mit Jens Kenserski von der pulsmacher GmbH.

v.l.n.r.: Abteilungsleiterin Sabine Schröder sowie Ralf Litschke, Carina Kässmann und Heiko Mertel von der IHK Ludwigsburg, Jens Kenserski von der pulsmacher GmbH und Schulleiter Wolfgang Ulshöfer

Podiumsdiskussion mit Ralf Litschke von der IHK Ludwigsburg und dem Unternehmer Jens Kenserski von der pulsmacher GmbH

Es ist eine gute Tradition an der Robert-Franck-Schule, dass Schülerinnen und Schüler des Wirtschaftsgymnasiums am bundesweiten Europaprojekttag gut vorbereitete Fragen an Landes-, Bundes- und Europapolitiker zur Zukunft von Europa richten. Erstmalig fand jetzt im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament eine gemeinsame Veranstaltung mit der IHK Ludwigsburg für Berufsschüler in den Ausbildungsberufen der Kaufleute für Büromanagement und der Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung statt.

In seinen Eingangsworten betonte Schulleiter Wolfgang Ulshöfer: „Europa ist in den letzten Jahrzehnten oftmals zu einer wenig geschätzten Selbstverständlichkeit geworden. Gerade im Hinblick auf die aktuelle Bedrohung unserer freiheitlichen Werte durch den furchtbaren Krieg Russlands gegen die Ukraine gilt umso mehr: Wir brauchen heute ein starkes, vereintes und nach außen geschlossen auftretendes Europa nötiger denn je.“

In dem anschließenden Interview mit Jens Kenserski, Geschäftsführer der pulsmacher Gmbh, fragt Ralf Litschke, Referatsleiter für Berufliche Integration, nach, was ihm persönlich Europa bedeutet und ob er eine besondere Beziehung zu einem Mitgliedsstaat hat. Kenserski betont, dass er bereits als Jugendlicher mit einem Interrailticket mit der Bahn durch Europa gereist sei und sich in jedem Land verstanden und zuhause gefühlt hat. „Ich bin durch und durch Europäer. Für mich ist Europa komplett alternativlos“, so Kenserski. Sein Lieblingsland sei Italien, das er bereits mehr als 30 Mal besucht hat. Auf die Rückfrage an die Schüler, ob sie sich auch als Europäer fühlen, war die Resonanz eher gering. Eine italienische Schülerin äußerst sich dahingehend, dass sie bei ihren Besuchen in Italien eher als Deutsche gesehen und in Deutschland als Italienerin wahrgenommen wird. Insgesamt fühlen sich die anwesenden Schüler offensichtlich doch eher als Deutsche und von ihrer eigenen Identität und Kultur stärker mit Deutschland verbunden. Litschke fragt bei Kenserski nach: „Welche Vorteile bringt die EU für Ihr Unternehmen und für Deutschland?“ Kenserski macht klar, dass für ihn neben Zollvorteilen vor allem die Möglichkeit der Rekrutierung von Fachkräften im Vordergrund steht. Er weist auch darauf hin, dass in einigen europäischen Ländern das Schulsystem besser als in Deutschland sei. „Wir müssen Deutschland unbedingt als Einwanderungsland attraktiv halten. Ohne EU wären wir nicht Exportweltmeister“, so Kenserski. Die EU sei auch militärisch als Schutzschild und somit aus Sicherheitsgründen wichtig. Zur Reduzierung des Mindestwahlalters auf 16 nimmt er klar Stellung: „Es war überfällig, das Wahlalter herabzusetzen. Die Welt wird schließlich nicht von alten, weisen Männern, sondern von der Jugend verändert“, so Kenserski, der sich im gesamten Gespräch sehr schülernah, glaubwürdig und lebendig präsentierte und auf alle Fragen klar Position bezog. In seinem Schlussplädoyer fordert er alle Schülerinnen und Schüler auf, am 9. Juni 2024 zur Wahl zu gehen. „Es gibt wenige Pflichten – zur Wahl zu gehen ist eine davon“.

Ein Quiz zu Europa und eine kurze Information für Auslandsaufenthalte während der Ausbildung durch den Referatsleiter für berufliche Qualifizierung, Heiko Mertel und die Ausbildungsberaterin Carina Kässmann rundeten die interessante Veranstaltung ab.