Jüngste Landtagsabgeordnete lässt keine Fragen offen

Wirtschaftsgymnasiastinnen und Wirtschaftsgymnasiasten der Robert-Franck-Schule im intensiven Austausch mit der Landtagsabgeordneten Alena Trauschel.

Es ist eine gute Tradition an der Robert-Franck-Schule, dass Schülerinnen und Schüler des Wirtschaftsgymnasiums am Europaprojekttag gut vorbereitete Fragen an Landes- und Europapolitiker zur Zukunft von Europa richten. In diesem Jahr nahm Alena Trauschel von der FDP-Fraktion an der Podiumsdiskussion teil. Sie ist Mitglied im Landtagsausschuss für Kultus, Jugend und Sport sowie Sprecherin ihrer Fraktion für Europafragen.

In seinen Eingangsworten betonte Schulleiter Wolfgang Ulshöfer: „Europa ist in den letzten Jahrzehnten oftmals zu einer wenig geschätzten Selbstverständlichkeit geworden. Gerade im Hinblick auf die aktuelle Bedrohung unserer freiheitlichen Werte durch den furchtbaren Krieg Russlands gegen die Ukraine gilt umso mehr: Wir brauchen heute ein starkes, vereintes und nach außen geschlossen auftretendes Europa nötiger denn je.“ Im anschließenden Grußwort hebt der Erste Landesbeamte Jürgen Vogt hervor, dass die EU seit der letzten Europawahl in bestimmten Bereichen große Fortschritte gemacht hat, so beispielsweise in der Klimapolitik. Herausforderungen sieht er vor allem bei der gemeinsamen Asyl- und Migrationspolitik.

Für die folgende Podiumsdiskussion hatten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 1 des Wirtschaftsgymnasiums im Vorfeld mit ihren Gemeinschaftskundelehrern Fragen vorbereitet, die die Schülermentoren einbrachten. „Wie kamen Sie eigentlich so früh zur Politik?“ interessierte sich Luisa Fernandez. Trauschel erinnert sich an die Freisprechungsfeier ihres Bruders als Schreiner, auf der Christian Lindner eine Rede hielt, die sie nachhaltig beeindruckt hatte. Mit ihrem Abitur im Jahr 2017 ist sie dann in die FDP eingetreten. Damit sie ihr Studium und ihr Landtagsmandat parallel gut ausüben kann, steht ihr ein engagiertes Team zur Verfügung. Vorbilder für ihren politischen Werdegang sieht sie in Angela Merkel, die konsequent ihren Weg gegangen ist und in Margrethe Vestager, die als Mitglied der EU-Kommission bodenständig und unbeugsam geblieben ist. Sie selbst musste als junge Politikerin häufig beweisen, dass sie – trotz geringerer Berufserfahrungen – den Herausforderungen gut gewachsen ist. Auf die kritische Frage von Ricco Graf, dass die FDP häufig als Partei der wohlhabenden Bürger gesehen wird, entgegnet Trauschel, dass in ihrer Partei auch erfolgreiche Politiker auf der Förderschule waren und die FDP sich in der Steuer- und Finanzpolitik für die Entlastung breiter Bevölkerungsschichten einsetzt. Auf dem Gebiet der Außenpolitik antwortet Trauschel auf die Frage von Luisa Fernandez: „Ist die EU wichtig für Deutschland und sollte sie mehr Befugnisse haben und geographisch weiter ausgebaut werden?“ mit einem klaren „ja“. Grundsätzlich sieht Trauschel in der Zusammenarbeit zwischen lokaler Ebene und EU noch Verbesserungsbedarf in der Kommunikation. Aus ihrer Sicht ist die Zustimmung für die EU auch durch die vielen Krisen der letzten 10 Jahre, die Flüchtlingsbewegungen und die Coronapandemie gesunken. Die Grenzen zu schließen ist für sie allerdings auch keine Option. „Nur wenn ein würdevoller Aufenthalt nicht mehr gewährleistet werden kann, habe ich Verständnis für eine Begrenzung des Zuzugs“, so Trauschel. In Bezug auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine betont sie: „Waffen allein schaffen keinen Frieden. Aber zur Verteidigung unserer Werte sind Waffenlieferungen an die Ukraine zwingend notwendig. Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit, dass Russland seinen Einflussbereich nach Westen ausdehnt real“. In der LSBTQ-Diskussion plädiert Trauschel dafür, für jeden eine offene Atmosphäre zu schaffen, damit jeder so sein kann wie er ist. Aus ihrer Sicht ist die Ampel auf Bundesebene ein Fortschrittsbringer. Viele Entwicklungen wären mit der CDU so nicht möglich gewesen. Konservative und reaktionäre Tendenzen in den USA bei diesem Thema sieht sie äußerst kritisch. Bei der Legalisierung von Kanabis setzt Trauschel auf ein unbürokratischeres Vorgehen und eine gute sowie wirksame Prävention. Abschließend outet sich Trauschel als Fan des ÖPNV, sieht allerdings erneuerbare Kraftstoffe als Brückentechnologie angesichts der weltweit großen Zahl von Fahrzeugen mit Verbrennermotor als geboten an.

In der kurzweiligen Podiumsdiskussion konnte Alena Trauschel mit ihren 24 Jahren glaubwürdig belegen, dass sie noch nah am Schüleralltag ist und unabhängig von den globalen Problemen der EU ihr Interesse und ihre Sensibilität für die Anliegen der Schülerinnen und Schüler nicht verloren hat.