Gelebte Freundschaft über die Grenzen hinweg

PKC und Robert-Frank-Schule unterzeichnen Schulpartnerschaft - Mit dabei sind Schülerinnen und Schüler aus Israel.

Am frühen Morgen in Tel Aviv gestartet, kurz vor Mittag in Frank-furt gelandet, zur Kaffeestunde bereits in Freudental: Zehn Schülerinnen- und Schüler sowie ihre beiden Lehrerinnen Simone Machlof und Anna Naveh der Anne-Frank-Schule im Oberen Galiläa in Israel sind am Montag in der ehemaligen Synagoge im Pädagogisch-Kulturellen Centrum (PKC) begrüßt worden.

Der Grund? Die langjährig bestehen-de Schulpartnerschaft zwischen der Ludwigsburger Robert-Frank-Schule und dem PKC ist feierlich unterzeichnet worden. Diese Unterzeichnung sei der konsequente Schritt, um diese Kooperation zu festigen, betont Wolfgang Ulshöfer, Schulleiter der Robert-Frank-Schule, „seit Jahren bereits arbeiten wir zusammen". Doch damit nicht genug. In den vergangenen Jahren seien Projekte realisiert worden wie „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland"; die Gedenk-. stunde, als die Freudentaler Synagoge geschändet worden war, sei gemeinschaftlich umgesetzt worden. Zudem sei das PKC nicht nur „ein äußerst wichtiger außerschulischer Lernort und ein hervorragendes Beispiel für eine lebendige Erinnerungskultur", sagt Ulshöfer, sondern - und hier schließt sich der Kreis - der Austausch mit israelischen Schülerinnen und Schülern besteht seit knapp 30 Jahren. „Pandemiebedingt fiel er aus. Er findet seit 2018 das erste Mal wieder statt und eben im PKC", freut sich Ulshöfer, es gebe „wohl kaum eine berufliche Schule, die auf solch eine lange und erfolgreich gelebte Schulpartnerschaft mit Israel zurückblicken kann". Dass ihm alles eine „Herzensangelegen-heit" ist, merken alle. Damit dies so bleibt, hat er mit Isabel Rösner, Vera Bechmann, Manuela Stegmaier, Svenja Köster und Achim Henke, ein fünfköpfiges, ”sehr engagiertes" Israel-Team an seiner Seite.

Sie sind nicht das erste Mal in Deutschland, antworten Nadav Fadida (16) und Ori Shiomot und zwar auf Englisch. Hebräisch ist die Amtssprache in Israel, aber nicht so geläufig. „Wir sind gespannt, wir freuen uns, den Alltag hier mitzuerleben und im kommenden Jahr selbst Gastgeber zu sein." Denn nach der ersten Nacht im Gästehaus des PKC, ziehen die jungen Israeli für eine gute Woche zu den Gastfamilien im Landkreis Ludwigsburg.

Seine beiden Großelternpaare seien im damaligen Deutschland geboren worden, erzählt der 17-jährige Ori. „Der eine Großvater ist im Alter von vier Jahren geflüchtet." Sein Opa habe Deutschland in guter Erinnerung, meint Ori, er „spricht noch gut deutsch und kann einige Kinderlieder. Und er ist total happy, dass ich in Freudental und in Ludwigsburg bin."

Dass sie nun ein Teil dieses Festakts sind, ist Emily Stäcker (16) bewusst. „Es geht darum, die Menschen kennenzulernen, sich darüber auszutauschen, wie sie in Israel leben, wie ihr Alltag ausschaut, zumal uns ja die Vergangenheit irgendwie verbindet." Auf eines der dunkelsten Kapitel in der deutschen Vergangenheit angesprochen, meint der 18-jährige Felix Montigel, dass der Holocaust „weit weg sei, schon allein deswegen, weil etwa 90 Jahren vergangen sind". Sein Opa hätte ihm ein paar Dinge geschildert, „ein bedrückendes Gefühl, was damals unfassbar Schlimmes passiert ist. Es ist aber auch ein schönes Gefühl, weil nun der Austausch stattfindet und wir ein Teil davon sind."

Dies kann Landrat Dietmar Allgaier nur bestätigen: „Es ist wichtig, diese Freundschaft weiterzuführen, gerade von der jungen Generation." Einer, der das jüngere Publikum zu begeistern weiß, ist Michael Volz, pädagogischer Leiter des PKC. Er leitet die israelischen und deutschen Jugendlichen an, mit Bällen zu jonglieren. „Hierbei geht es ums Kennenlernen und darum, wie ich damit umgehe, wenn ein Ball herunterfällt, wenn ich mit zwei oder drei Bällen jonglieren soll." Er könne an dem Verhalten „einiges herauslesen", verrät Volz, schlussendlich „geht es aber um den Spaß".